Finde Deinen inneren Frieden mit den Yamas und Niyamas – Teil 2
Liebe Leserinnen und Leser,
Nachdem wir im ersten Teil die Yamas – die ethischen Prinzipien des Yoga – erkundet haben, die als Wegweiser für unsere Interaktionen mit der Welt und anderen Menschen dienen, wenden wir uns nun den Niyamas zu. Diese persönlichen Disziplinen sind essentiell, um unsere innere Landschaft zu kultivieren und tieferes Selbstverständnis zu fördern.
Die Niyamas sind mehr als nur Selbstverbesserungstechniken; sie sind tief verwurzelte Praktiken, die uns helfen, eine feste Verbindung zu unserem wahren Selbst zu etablieren und unsere spirituelle Praxis zu vertiefen. Sie ermutigen uns, sowohl unseren Körper als auch unseren Geist zu pflegen und unterstützen uns dabei, ein Leben voller Sinn und Zufriedenheit zu führen.
Niyamas – persönliche Disziplinen – Deine täglichen Rituale für persönliches Wachstum
1. Saucha (Reinheit):
Saucha betont die Bedeutung von Reinheit nicht nur in unserer unmittelbaren Umgebung, sondern auch auf einer tieferen, persönlichen Ebene. Es geht darum, Reinheit in unseren Gedanken, unserem Körper und unserer Umgebung zu fördern, um ein klares und ruhiges Inneres zu erreichen.
Ein sauberer und aufgeräumter Lebensraum kann Wunder für unser geistiges Wohlbefinden bewirken und ist ein erster Schritt, um auch innerlich Ordnung zu schaffen. Im Alltag kann Saucha durch das Entrümpeln des Zuhauses und die Auswahl reiner, nahrhafter Lebensmittel praktiziert werden. Physische Reinigung erfolgt mitunter durch Asanas und Pranayama, die den Körper und die Energiebahnen klären. Auf emotionaler Ebene können Gebet und Lobgesang helfen, positive Schwingungen zu fördern und negative Emotionen zu transformieren. Mantras reinigen auf energetischer Ebene, während Konzentration und Meditation die geistige und spirituelle Klarheit schärfen.
Diese bewussten Handlungen helfen, sowohl äusserlich als auch innerlich Raum für Frische und Klarheit zu schaffen, was uns ermöglicht, jeden Moment mit grösserer Präsenz und Achtsamkeit zu erleben.
2. Santosha (Zufriedenheit):
Santosha fordert uns auf, Zufriedenheit in unserem aktuellen Sein zu finden, unabhängig von äusseren Umständen. Diese Niyama lehrt das Ruhen der ständigen Bewegungen des Wünschens und Strebens, welches uns oft daran hindert, den gegenwärtigen Moment vollständig zu erleben.
Santosha geht über das blosse Akzeptieren hinaus; es ist ein sattviges, zufriedenes Annehmen der jeweiligen Situation. Es lehrt uns, in Frieden mit dem zu sein, was ist, ohne sich in Wünschen und Sehnsüchten zu verlieren. Diese Geisteshaltung hilft uns, inneren Frieden zu finden und die Gier, die wir bereits bei Aparigraha (1. Teil) besprochen haben, zu überwinden.
In der Praxis bedeutet Santosha, sich bewusst für eine Haltung der Dankbarkeit zu entscheiden, selbst in herausfordernden Zeiten. Indem wir lernen, auch kleine Freuden zu schätzen und das Gute in schwierigen Situationen zu sehen, kultivieren wir eine tiefere Zufriedenheit, die nicht von externen Bedingungen abhängt.
Diese Haltung eröffnet uns die Möglichkeit, echte Freiheit zu erleben – frei von den unruhigen Wellen des Begehrens, die unseren Geist stören können. Indem wir Santosha praktizieren, öffnen wir uns für die Schönheit des Lebens in all seinen Formen und lernen, jede Erfahrung als einen integralen Bestandteil unseres spirituellen Weges zu schätzen.
Tipp: Übe dich täglich in Dankbarkeit. Schreibe zum Beispiel jeden Morgen oder Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das fördert ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit.
3. Tapas / Askese (Selbstdisziplin):
Tapas ist die Praxis der Selbstdisziplin, um schlechte Gewohnheiten zu überwinden und spirituell zu wachsen. Unser inneres Feuer der Entschlossenheit und des Willens hilft uns, Hindernisse zu überwinden, uns führen zu lassen durch all unsere geliebten und ungeliebten Schichten und uns weiterzuentwickeln. Diese Praxis stärkt unsere Willenskraft und führt uns tiefer in das Prinzip von Sattva – den Zustand der Harmonie und des Gleichgewichts.
Durch das Pflegen unseres inneren Feuers, indem wir regelmässig Praktiken wie Meditation, Yoga oder auch herausfordernde körperliche Übungen durchführen, sorgen wir dafür, dass dieses Feuer lebendig bleibt und uns antreibt. Tapas ermutigt uns, über unsere Grenzen hinauszugehen und die Komfortzone zu verlassen, was entscheidend für persönliches Wachstum und spirituelle Entwicklung ist.
In der täglichen Praxis kann Tapas so einfach sein wie das Einhalten eines regelmässigen Übungsplans oder das Verfolgen von Zielen, die uns wirklich am Herzen liegen. Jedes Mal, wenn wir uns entscheiden, das Richtige zu tun, auch wenn es schwierig ist, nähren wir das Feuer von Tapas.
4. Svadhyaya (Selbststudium):
Durch Svadhyaya widmen wir uns der Selbstreflexion und dem Studium spiritueller Schriften, was zu einem tieferen Verständnis unseres eigenen Wesens und unserer Rolle im Universum führt.
Svadhyaya fordert uns auf, in eine tiefe Innenschau einzutauchen und sowohl unsere Gedanken als auch unsere Gefühle kritisch zu beobachten. Diese Praxis des Bewusstwerdens über das Entstehen und den Einfluss unserer inneren Prozesse ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Selbstkenntnis.
Svadhyaya umfasst auch das Studium geistiger Gesetze und spiritueller Schriften. Dieses tiefe Eintauchen in philosophische und spirituelle Texte erweitert unser Verständnis der Welt und unserer selbst. Indem wir lernen, wie unsere inneren Zustände mit universellen Prinzipien verbunden sind, gewinnen wir Einsichten, die unsere täglichen Erfahrungen und Entscheidungen prägen.
Diese Kombination aus Selbstbeobachtung und dem Studium externer Weisheiten führt zu einer grösseren Klarheit und Reinheit in unserem Denken und Handeln. Durch Svadhyaya lernen wir, unsere eigenen Verhaltensmuster zu erkennen und zu verstehen, was uns die Möglichkeit gibt, diese bewusst zu verändern und unser Leben aktiv zu gestalten.
Im Alltag kann Svadhyaya praktiziert werden, indem man regelmässig Zeit für Meditation und Reflexion einplant oder täglich ausgewählte spirituelle Texte liest. Diese Gewohnheiten helfen uns, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen, indem wir sowohl unser inneres Selbst als auch die Lehren, die uns umgeben, tiefer erkunden.
5. Ishvara Pranidhana (Hingabe an eine höhere Macht):
Die Praxis von Ishvara Pranidhana ermutigt uns, unser persönliches Ego und unsere individuellen Bestrebungen loszulassen und unser Leben einer höheren Wirklichkeit oder einem höheren Zweck zu widmen. Durch diese Hingabe öffnen wir uns für die Erfahrung, dass hinter allem eine göttliche Ordnung steht, und erkennen, dass unsere eigenen Kämpfe und Herausforderungen Teil eines grösseren Plans sind.
Das Prinzip der Selbsthingabe an das Göttliche ist so grundlegend, dass es den Kern des Bhakti-Yoga, des Yoga der Hingabe, bildet. Diese Hingabe sollte nicht nur als religiöse Verehrung verstanden werden, sondern als tiefes Ehrerbieten gegenüber allem, was das Göttliche in dieser Welt manifestiert – sei es in der Natur, in unseren Mitmenschen oder in den täglichen Begegnungen mit dem Leben selbst.
Im täglichen Leben kann Ishvara Pranidhana durch Momente der Reflexion, Meditation oder des Gebets praktiziert werden, in denen wir bewusst unsere Handlungen, Gedanken und Gefühle einer höheren Weisheit übergeben. Es geht darum, in jeder Handlung eine Gelegenheit zur Hingabe zu sehen und durch diese Haltung ein Gefühl von Frieden und Verbundenheit mit dem gesamten Universum zu entwickeln.
Diese Hingabe führt zu einer tiefen Transformation, indem sie uns erlaubt, über unsere begrenzten Perspektiven hinauszugehen und ein Gefühl von Einheit mit allem Lebendigen zu erfahren. Ishvara Pranidhana ermutigt uns, unsere täglichen Handlungen als Ausdruck unserer spirituellen Praxis zu sehen und durch sie eine tiefere spirituelle Erkenntnis zu erlangen.
Egal, ob du an Gott glaubst oder nicht, das Prinzip der Hingabe kann dir helfen, dem Universum zu vertrauen und Frieden in der Akzeptanz zu finden, dass nicht alles in deiner Kontrolle liegt.
Zusammenfassung und Ausblick
Wir haben nun die fünf Niyamas erkundet – persönliche Disziplinen, die uns auf unserem Weg zur Selbstverwirklichung und inneren Harmonie unterstützen. Jede dieser Praktiken – Saucha, Santosha, Tapas, Svadhyaya und Ishvara Pranidhana – bietet uns einzigartige Werkzeuge, um unser tägliches Leben bewusster und erfüllter zu gestalten.
Durch die Integration dieser Prinzipien in unser tägliches Tun und Sein können wir nicht nur eine tiefere Beziehung zu uns selbst aufbauen, sondern auch unsere Verbindung zum größeren Ganzen stärken. Sie lehren uns, wie wir durch Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin, Selbstreflexion und Hingabe ein Leben voller Bedeutung und Zufriedenheit führen können.
Ich ermutige dich, diese Praktiken in dein Leben zu integrieren und selbst zu erleben, wie sie deine Perspektive erweitern und deine Erfahrungen vertiefen können. Erinnere dich daran, dass jeder Schritt auf diesem Weg, egal wie klein, ein Schritt hin zu größerem Bewusstsein und spirituellem Wachstum ist.
Bleibe auf dem Weg, bleibe neugierig und offen für die Veränderungen, die diese Praktiken in dein Leben bringen können. Und denke daran, dass der Weg des Yoga nicht nur eine Reihe von Übungen ist, sondern eine Lebensweise, die ständiges Lernen und Wachsen fördert.
Danke, dass du mich auf dieser Reise begleitet hast. Ich freue mich darauf, weitere Einsichten und Inspirationen mit dir zu teilen, während wir gemeinsam weiter lernen, wachsen und uns entwickeln.
Herzlichst,
Corinna
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